20.07.2005
Etappenfahrt 2005 Hessen - Thüringen (13. - 17. Juli 2005)
5 Tage, 2 Radlerinnen, 17 Radler, 550 km, das ist "RV Opel on Tour 2005"
[UGr/BKa]
Noch ganz unter dem Eindruck der Erlebnisse der Landschaft von Rhön und Thüringer Walde stehend sind die 19 Touren-Radler, davon 2 Radlerinnen, des RV Opel nun nach Rüsselsheim zurückgekehrt.
Von Mittwoch bis Sonntagnachmittag wurden etwa 550 Kilometer erradelt. Schon hinter Hausen auf einem schönen Radweg Richtung Hanau die ersten Ausrufe der Bewunderung: stille Seitenstraßen, weite Felder, lichter Wald. Weiter ging es über Gelnhausen, Wächtersbach, Schlüchtern Richtung Eckarts - 140 Tageskilometer auf dem Tacho. In einem schönen Landgasthof hatten wir Quartier. Hunger und Durst waren groß. Unterwegs gab es nur Bananen, Energieriegel, Apfelsaft und Wasser von unserem Begleitfahrer, wie nach Varkaus in Finnland, gemeistert.
Weiter ging es am nächsten Tag über Bad Brückenau, Meiningen nach Schleusingen - 115 Tageskilometer. In Meiningen war eine längere Mittagsrast mit Besichtigung von Schloß und Residenzstadt - unsere Mitfahrerin Regina kommt von dort. Wir waren in Thüringen und näherten uns dem Rennsteig. Über Bad Blankenburg ging es Richtung Weimar - unterwegs forderten uns mehrere schöne, lange Steigungen bis zu 12 Prozent. Der Gang durch Weimar einfach überwältigend, deutsche Klassik. Das bedarf keiner Erklärung, eine Woche Aufenthalt wäre angemessen.
Im Schwarzbierhaus, von einem anderen Radler empfohlen, aßen wir deftige Thüringer Hausmannskost. - 4 Thüringer Klöße, Fleisch und Salat waren unterwegs die Höchstleistung eines hungrigen Radlers. Den "Elefant" in Weimar 2 Sterne, können wir den Gourmets empfehlen. Die zugehörige Kellergaststätte ist etwas preiswerter, aber genau so gut.
Von Weimar ging es zurück über Wandersleben, wieder den Rennsteig überquert, Richtung Friedrichsroda. Hinter Tabarz begann der steile Aufstieg zum Inselberg, mindestens 4 Kilometer Serpentinen waren für alle eine große Herausforderung. Die Abfahrt war mit Vorsicht zu genießen - nicht immer waren die Straßen in einem guten Zustand. Bei Brotterode wurde selbst das Pflaster von Paris - Rouboix in den Schatten gestellt.
Im Trusetal vor Schmalkalden ist der Wasserfall ein Naturereignis und wurde entsprechend bewundert. Hier erreichte uns Franz vom RSV Rüsselsheim. Er hat im Thüringerwald sein Elternhaus, gut 30 Kilometer war er geradelt, um uns zutreffen. Er begleitete uns bis zum Quartier nach Schmalkalden und verbrachte einige Zeit mit uns, ehe er wieder heimfuhr.
Auch Schmalkalden ist ein wunderschöner Ort mit Burg und Stadtmauer, vielen renovierten Häusern, darunter viel Fachwerk, aber auch viel vernachlässigter Bausubstanz aus Zeiten der DDR. Wir staunten nicht schlecht, als wir an einer Straße auf einer Seite die Gedenktafel für die Opfer des DDR-Terrors lasen und direkt gegenüber das Parteibüro der PDS mit bekannten Sprüchen sahen.
Es hat sich vieles zum Guten gewendet, die Straßen, die Häuser, der Umweltschutz, man braucht keine Nasenklammern mehr in den Städten, wegen des Hausbrandes. Wer früher diese Landstriche zur Zeit des alten Regimes erlebt hat und heute in Abständen wiederkommt, der kann nur staunen. Trotzdem bleibt noch viel zu tun.
Jetzt waren nur noch 85 Kilometer bis Fulda vor uns. Ausgerechnet auf dem Weg zum Frühstück zog sich ein Teilnehmer einen Muskelriss unterhalb der Wade zu und mußte später ins Begleitfahrzeug.
Bisher keinen "Platten", kein Speichenbruch, keine Schramme und kein Unfall, bevor abendliche Gewitter einsetzten, waren wir im Quartier - statt Tour der Leiden eine Tour der Freude.
Die anderen genossen die letzte "Halbetappe", erwischten in Fulda früher einen Zug, weil er Verspätung hatte, und waren um 18.00 schon zurück im Biergarten der Turngemeinde, um eine wunderbare Etappenfahrt ausklingen zu lassen.
Siegfried Eberlein hatte mit seiner Frau Regina eine ruhige, meist verkehrsarme Strecke und nach Möglichkeit Radwege ausgesucht. Er hatte die Strecke auch vorher getestet. Die Hotelunterkünfte, jeweils 9 Doppelzimmer - nicht einfach zu kriegen - waren gut und preiswert. Ihm sprach die Gruppe ein großes Lob aus.
Ulf Grabow
weitere Bilder und eine Daten zur Etappenfahrt 2005 findet ihr im Fotoalbum
:: Fotoalbum Etappenfahrt 2005